Perspektivwechsel vom Polizisten zum Diakon

Im Bistum Essen seit:

Seit meiner Geburt im Jahr 1956. Im Nebenamt als Ständiger Diakon im Zivilberuf seit meiner Weihe im November 1992, hauptberuflich im Bistum tätig seit dem 1. Januar 1994

Mein Weg in den pastoralen Dienst:

In meinem ersten Beruf war ich Polizeibeamter. Dort habe ich diverse Tätigkeiten im Einzeldienst wahrgenommen. Nach berufsinternem Studium sowie einer Ausbildung im Bereich Information/Kommunikation und Pädagogik arbeitete ich im Innendienst. Sowohl meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde (in der Jugendarbeit und der Caritas) als auch meine teils grenzwertigen Erfahrungen im Polizeidienst führten mich in die Berufung zum Diakon. Nach absolvierter Ausbildung wurde ich im November 1992 zum Ständigen Diakon geweiht und arbeitete im Nebenamt als Diakon mit Zivilberuf. Zwei Jahre nach der Weihe wechselte ich in den Hauptberuf, seitdem bin ich Ständiger Diakon im Hauptamt. 

Meine Aufgabe:

Schon seit 1994 wohne und arbeite ich in einer Gemeinde ohne „Pfarrer vor Ort“. Eingebunden in ein kleines Pastoralteam und verantwortlich für Teilbereiche der Pastoral in zwei Pfarreien versuchten wir, die Erfordernisse der Veränderungen in Kirche, in unserem Bistum und somit auch in unseren Pfarreien zu gestalten. Meine Aufgabe ist dabei immer, besonders die Menschen in den Blick zu nehmen und auf diejenigen hinzuweisen, von denen wir sagen, sie stünden am Rand. Das sind auch heute noch die Schwächeren in unseren Quartieren: die Alten und Kranken, die Flüchtlinge und Einsamen, die Wohnungslosen sowie die wirtschaftlich und sozial Armen – ohne Rücksicht auf ihre Religion oder Konfession. Dazu gehören aber auch die vielen Getauften, die wir nicht so oft sehen und mit denen wir oft nur Kontakt an den religiösen Schnittstellen wie Taufe, Firmung, Kommunion oder Beerdigung haben. Seit Gründung der Gesamtpfarrei gehöre ich zu einem großen Patoralteam. Als Diakon mit Koordinierungsaufgaben zählt es ebenso zu meiner Tätigkeit, die Belange und Bedürfnisse der Menschen der Gemeinde in der Pfarrei geltend zu machen und als Bindeglied zwischen Pfarrei und Gemeinde zu agieren. 

Darum arbeite ich für Kirche/für das Ruhrbistum:

In der Gemeinde, in der ich zu Hause bin und arbeite, leben Menschen verschiedenster Nationalitäten, Religionen und Konfessionen. Täglich lerne ich von ihnen, was es heißt, aufeinander zugehen zu müssen, mit Fremden leben zu können, Veränderungen an- und hinzunehmen, Liebgewonnenes zu verteidigen oder/und zu verlieren, Kompromisse einzugehen, zu leben und zu überleben. 

Ich wohne und lebe mit meiner Frau bei und mit den Menschen, die mir – nicht nur durch meinen Beruf – wichtig sind, und bin ihnen so ganz nah. 

Hier im Ruhrbistum bin ich zu Hause, hier in meiner Stadt kenne ich jede Ecke. Ich bin dankbar, dass es in meiner Kirche möglich ist, über das Ehrenamtliche hinaus auch hauptberuflich für Menschen tätig zu sein und sie – wie auch immer – mit Gott in Berührung zu bringen.

Das treibt mich an:

Don Bosco, der Namenspatron unseres Kindergartens, hat den Satz geprägt: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“ Dieser Satz entlastet mich.

Ich bin geprägt durch Menschen, die mich mit der positiven Aufbruchstimmung des 2. Vatikanischen Konzils angesteckt haben, ermutigt durch die vielen Gespräche und Begegnungen bei den Veranstaltungen rund um den Dialogprozess und dankbar für die Chance, die Kirche der Zukunft in unserem Bistum mitgestalten zu dürfen. 

Das treibt mich an, meinen Weihespruch zu leben: „Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Diener um Jesu willen.“ (2. Kor 4,5)