Ein Beruf mit sozialem Engagement

Berufung:

Mein Interesse für einen kirchlichen Beruf erwuchs aus meiner religiösen Erziehung in einer Pfarrei in der Eifel. Schon sehr früh konnte ich mich als Ministrantin sowie als Lektorin und Kommunionhelferin einbringen. Das frühe Eingebundensein in vielfältige Dienste hat mein Interesse und meine Freude an einem kirchlichen und auch sozialen Engagement geweckt und mich auf den Weg der Gemeindereferentin gebracht. Später durfte ich die missionsärztlichen Schwestern kennenlernen. Mit ihrer Spiritualität der Heilung haben sie mich in meinem Wunsch bestärkt, Menschen in Krisen, in Krankheit, beim Sterben und Trauern zu begleiten. 

Tätigkeit:

Neben meiner Aufgabe als Krankenhausseelsorgerin im Knappschaftskrankenhaus in Bottrop bin ich seit März 2014 auch als katholische Seelsorgerin im angrenzenden Hospiz eingesetzt.

Im Bistum Essen seit:

Mit Unterbrechung durch einen mehrjährigen Einsatz in der Krankenhausseelsorge und Aidsberatung in Ghana bin ich seit 1991 Mitarbeiterin der Diözese Essen.

Mein Weg in den pastoralen Dienst:

Seit 1983 bin ich als Gemeindereferentin im pastoralen Dienst tätig. Zunächst für fünf Jahre in zwei Pfarreien der Diözese Trier, bevor ich mit meinem Eintritt in die internationale Ordensgemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern Ende 1988 in die Diözese Essen wechselte. Nach meiner ordensinternen Ausbildung in Essen und meiner ersten Profess habe ich nach der Klinischen-Seelsorge-Ausbildung im Frühjahr 1991 mit der Arbeit in der Krankenhausseelsorge begonnen; zuerst in Bochum, dann für drei Jahre in Ghana. Seit Ende 1999 bin ich schwerpunktmäßig in der Seelsorge im Krankenhaus und im Hospiz eingesetzt.

Weiterbildungen in Trauerbegleitung, Psychoonkologie und geistlicher Begleitung haben die Schwerpunktsetzung immer wieder verändert.

Die erste Erfahrung mit Hospizarbeit hatte ich 1995, als ich zur Vorbereitung meines Einsatzes in Ghana in einem Hospiz für Aidskranke in Frankfurt mitgearbeitet habe. Nach meiner Rückkehr aus Ghana hat sich die Hospizarbeit intensiviert, u.a. in einer einjährigen Tätigkeit im stationären Hospiz in Bochum und hier in Bottrop durch eine enge Vernetzung mit der ambulanten Hospizgruppe. Als Seelsorgerin im stationären Hospiz in Bottrop arbeite ich im ökumenischen Team mit einer evangelischen Pastorin und mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden vor Ort.

Meine Aufgabe:

Im Hospiz begleite ich schwerpunktmäßig sterbende Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, und ihre Zugehörigen. Ziel der Hospizarbeit ist es, Menschen einen Lebensraum zu schenken, wo sie ihr Leben in einer Atmosphäre des Vertrauens und der menschenfreundlichen und kompetenten Sorge abschließen und den Übergang gestalten können. Hier „schwinge“ ich mich ein, geselle ich mich dazu, achtsam, hörend, lauschend, fragend, stützend … als Mensch … als Vertreterin der Kirche … oft unausgesprochenen als wirksame Zusage, dass „Gott alle Wege mitgeht“. 

Meine konkreten Aufgaben sind so vielfältig wie Menschen einzigartig sind. Es kann ein einfaches Dasein bedeuten, ein Gespräch, den geliebten Rosinenstuten miteinander teilen, lachen und weinen, die Schätze des Lebens nochmals bewusst machen, Versöhnung ermöglichen … aushalten … ein Glas Rotwein zusammen trinken … den Nachthimmel bewundern und staunen, dass „alles gut“ ist.

Es braucht ein hohes Maß an emotionaler, sozialer und spiritueller Kompetenz sowie Vertrauen in Gottes uns führende und begleitende Gegenwart. So übersetzt Martin Buber den Gottesnamen mit „Ich bin, wo du bist“.

Darum arbeite ich für Kirche/für das Ruhrbistum:

Im Ruhrgebiet bin ich durch den Eintritt in meine Ordensgemeinschaft gelandet. Ich bin ein „Kind der Eifel“, mit einem rheinischen Einschlag. Das Ruhrgebiet und seine Menschen finde ich wunderbar – direkt, bodenständig, vielfältig. Gleichzeitig sehe ich in den großen Strukturveränderungen und im multikulturellen Zusammenleben, das neben der gegenseitigen Bereicherung manche Probleme mit sich bringt,  viele Ansatzpunkte zu einem sinnvollen Engagement. Da, wo Kirche sich menschennah zeigt und als Ermutigerin und Hoffnungsträgerin wirklich bei den Menschen, ihren Fragen und Herausforderungen ist, da bin ich gern. Und hierbei erlebe ich, dass die Diözese Essen und auch die geistlichen Gemeinschaften der Region auf dem Weg mit den Menschen sind.

Das treibt mich an:

Das Einzelschicksal von Menschen berührt und bewegt mich. Ich habe erfahren und bin überzeugt, dass es zu unserem Wesen gehört, miteinander in Beziehung zu sein und uns gegenseitig auf dem Weg zu einem gelingenden Leben zu unterstützen. Im Besonderen bewegt mich hierbei, Menschen zu erleben, die mit sich und anderen und auch mit Gott scheinbar zunächst ein unversöhntes Leben führen. Zu einem Weg der Wandlung und Versöhnung möchte ich meinen Beitrag leisten.

In der Konstitution unserer Gemeinschaft heißt es, „wir wollen heilend präsent sein im Herzen einer verwundeten Welt und Jesus Christus als den verwundeten Heiler präsent machen“. Diese heilende Präsenz selber an mir geschehen zu lassen und zu ermöglichen, ist das Herzstück meines Dienstes.